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Band IX

Die Zeit der blutigen Schwerter ist angebrochen,
doch vergeht euch nicht an etwas,
dessen Macht ihr nicht abschätzen könnt.
Es ist nur einer, den ihr besiegen müsst.
Manchmal muss man sich mit dem Bösen verbünden,
um das Böse zu besiegen.
Handelt im Sinne des göttlichen Phex,
und ihr werdet vielleicht wiederkehren.

Echsengötter

Spiegel-Bestseller


In den Epen des Kaiserreichs treten Helden ihren Feinden in schimmernder Rüstung gegenüber, um sie auf offenem Felde herauszufordern. Doch wenn Asleif Phileasson so handeln würde, wäre das sein sicherer Tod – und auch das Ende für seine Ottajasko und die Siedler aus Brokscal.

Phileasson IX: Echsengötter

  PHILEASSON_IX_Hoerbuch

Die Sagas der Thorwaler preisen nicht nur Mut und Standhaftigkeit. Sie kennen auch Helden, die mit List und Ränken an ihr Ziel gelangen. Ein solcher Held muss Phileasson sein, wenn er die Seinen aus den Klauen der Echsenmenschen befreien will.

Gemeinsam mit den Siedlern sind auch einige Mitglieder der Ottajasko in Gefangenschaft geraten. Im Tal der Echsengötter sind sie der Gewalt des grausamen Xch’War ausgeliefert. Er gebietet über Wütechsen, deren größtes Vergnügen darin besteht, ihre gezackten Säbel in weiches Fleisch zu schlagen und warmes Blut von ihren Klingen zu lecken. Und auch ein großes Ungeheuer hört auf seine Befehle. Er nennt es Sohn des Krieges.

Doch Phileasson und seine Gefährten begegnen nicht nur Feindschaft und Brutalität. Sie entdecken auch eine vergessen geglaubte Kultur, die Wesenheiten huldigt, deren Macht man in vergangenen Äonen versiegt glaubte. Hier sind die H’Ranga von Zorn und Krieg, von Weisheit und Wissenschaft, von Leben und Wandel, von Luft und Ewigkeit noch sehr lebendig. Sind sie einig, könnten ihre Diener die Städte der Menschen überrennen und eine Tyrannei der Echsen errichten. Vielleicht kann die List des Foggwulfs den Kriegszug noch aufhalten?

Beorn dagegen hat es in eine andere Welt verschlagen: auf die Inseln im Nebel. Der Konflikt unter den Elfenclans der Alten, der Wilden und des Volks des Meeres macht das Leben dort gefährlich – und der Aufenthalt in den »lebenden Bildern« mit ihrem Flackern bietet ganz eigene Herausforderungen.

Der furchtlose Plünderfahrer stellt sich den Gefahren. Er will tun, was er schon in Aventurien tat: sich das Glück mit dem Schwert in der Faust erobern. Der Drachenführer spürt die Verantwortung für jedes Mitglied seiner Ottajasko, auch für den Schiffsjungen Arn. Er hat geschworen, dem Knaben zu helfen. Kein Feind wird ihn davon abhalten.

Und keine Schöndenkerin soll sich einbilden, dass er den Diebstahl von Orimas Flöte hinnehmen wird. Allmählich begreifen die Elfen, dass mit Beorn jemand in ihre Welt gekommen ist, der einen Krieg führt, wie sie ihn seit Jahrtausenden nicht gesehen haben …



Aus dem Schaffensprozess

Bernhard Hennen

Für mich war die Arbeit an den Beorn-Episoden zu weiten Teilen eine Arbeit während der Corona-Zeit. Wie bei so vielen war es eine Zeit der Stimmungsschwankungen. Während ich am Rechner saß, ging fast ein Drittel der täglichen Arbeitszeit dafür verloren, dass ich ungewöhnlich oft Nachrichtenseiten aufgerufen habe und mich fragte: Wo wird das alles enden? Neben den üblichen »Siedler von Catan«-Brettspielrunden mit meinen Kids hat sich als Gegenprogramm zur Wirklichkeit das Spiel »Zombicide-Black Plague« etabliert. Eine Zombie-Apokalypse in einem Fantasy-Setting. Doch finden sich Spuren davon im Beornstrang? Ich glaube nicht.

Bernhard Hennen

Die große Herausforderung für den Beornstrang war, dass, während Phileasson seine Abenteuer mit den Echsen erlebt, auf den Inseln im Nebel annähernd zwei Jahre vergehen. Womit war so viel Zeit sinnvoll zu füllen? Nun ist dieses Setting einer neuen Welt so vielfältig, dass es kein Problem gewesen wäre, dort ganze Romane spielen zu lassen, aber der Handlungsstrang um Beorn musste in ein Buch passen und durfte dort maximal die Hälfte des Platzes einnehmen. Was tun? Die Antwort war, ihn in langwierige Projekte zu stürzen. Auf einer Welt aus Inseln braucht er eine Flotte, wenn er etwas bewegen will, und mit einem Schiffbaumeister in der Ottajasko ist natürlich naheliegend, dass es thorwalsche Langboote werden. Ein paar ernst zu nehmende Gegenspieler sorgen dafür, dass dies dennoch kein Spaziergang wird.

Und dann gibt es noch das Versprechen an Arn und die Geschichte vom Kessel der Wiedergeburt. Beorn macht sich im lebenden Bild von Gwandual auf die Suche danach. Doch dort manifestiert sich immer wieder derselbe Tag: Der Tag, an dem die Echsen eben diesen Kessel raubten. So bleibt ein extrem kleines Zeitfenster, um die Elfen zu überzeugen, ihm diesen Gefallen zu tun. Was folgt, ist eine Geschichte, die auf den ersten Blick Motive aus »Und täglich grüßt das Murmeltier« enthält, sich aber in eine vollkommen andere Richtung entwickelt. Es gibt völlig neue Aspekte wie »das Flackern«, ein Reset auf die Originalgeschichte mitten am Tag, die binnen eines Lidschlags alles Erreichte vernichtet, es gibt eine ungewöhnliche Elfenkultur, die sich auf die Herstellung magischer Artefakte und Gebrauchsmagie spezialisiert hat. Und mittendrin gibt es nun Thorwaler. Sie ahnen: Verwicklungen der komischen wie auch der tragischen Art bleiben nicht aus.

Die Monate, die ich gemeinsam mit Robert an diesem Roman verbrachte, führten auch zu vielen interessanten Debatten. Etwa: Wie kann eine extrem arbeitsteilige Gesellschaft, wie in den Elfenstädten, ohne Geld funktionieren? Eine Frage, die uns reichlich Kopfzerbrechen bescherte. Oder: Ist es moralisch vertretbar, aus Plünderfahrern Helden zu machen? Wie sehen ihre Opfer so eine Begegnung mit raubenden Thorwalern? Eine Frage, die zu einer Reihe eigener Szenen führte und eine neue Facette in das Buch brachte.

Und zu guter Letzt war die Arbeit am Buch auch die Ausrede für die Anschaffung einiger neuer Zinnfiguren. 😊

Eine Dryade.   Thorwalscher Erkundungstrupp.   Eine dunkle Schwertkämpferin.

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Robert Corvus

Seit ihrem ersten Auftauchen in Nordwärts hat es mir Irulla angetan. Mit ihren morbiden Sprüchen zauberte mir die Spinnenfrau so manches Lächeln ins Gesicht. Zugleich gehört sie zu den mysteriösen Figuren. Ihre Fähigkeit, dort, wo andere nur verwehtes Laub sehen, den Weg zu erkennen, den ein feindlicher Späher genommen hat, stellt nicht nur ihre Gefährten vor Rätsel. Sie ist geheimnisvoll, exotisch – interessant. Auch ihre Vergangenheit, ihre Reise nach Thorwal, wo sie zu einer von Phileassons engsten Gefährtinnen wurde, war bislang nur in Andeutungen bekannt.

Robert Corvus

Ihr achtes und neuntes Abenteuer hat die Ottajasko des Foggwulfs in den Dschungeln Meridianas zu bestehen. In Irullas Heimat also. Mir war klar, dass ich damit in der Pflicht stand, der Leserschaft, die über mehrere Tausend Seiten mit den Geheimnissen um Irulla gelebt hat, nun Antworten vorzulegen. Einige davon gab es bereits im achten Band, etwa, wenn Irulla gemeinsam mit Phileasson einen Schamanen aufsucht. Jetzt, im neunten Band, war es an der Zeit, Irulla ins Rampenlicht zu rücken. Das ist eine riskante Sache. Der Lichtschein vertreibt die Schatten, in denen der Mythos lebt. Ich musste also das Besondere, das Geheimnis um Irulla ein Stück weit zerstören und damit riskieren, dass die Figur verblasst. Ich hoffe, dass das Wissen, das man neu über sie erlangt, so interessant ist, dass es diesen Umstand mehr als kompensiert.

Phileassons Route im neunten Roman

Brokscal Gelbsee Sumpf der Knochenlichter H'Rezxem

Wir schreiben unsere Geschichte aus der Sicht mehrerer personaler Erzähler, die von Roman zu Roman wechseln. Irulla ist nur eine dieser zentralen Figuren in Echsengötter. Die Wahl der anderen war entscheidend dafür, welchen Charakter die Geschichte annehmen würde. Ich entschied mich dafür, auch aus der Sicht von Figuren zu erzählen, die nicht Teil der Gruppe um Phileasson sind, die die Gefangenen befreien will – sondern mitten unter den Gefangenen selbst. Dadurch bekommt der Roman einen vollkommen anderen Einstieg als das Abenteuer, auf dem es basiert. Leserinnen und Leser lernen das Tal der Echsengötter nicht als Verfolger und Befreier kennen, sondern als Verschleppte, die jedoch schnell das Interesse wichtiger Akteure erregen und sich damit eine besondere Stellung erarbeiten können. Und sie weigern sich, zu akzeptieren, dass sie Opfer sein sollen. Sie lassen nicht einfach die Dinge mit sich geschehen, sondern nehmen das Heft des Handelns in die Hand. Nachdem sie über ein Jahr auf Abenteuerfahrt sind, viele Länder bereist und Gefahren bestanden haben, ist mit jeder Schildmaid und jedem Recken zu rechnen, das wohl!

Ich habe auch überlegt, ob ich einigen der Gegenspieler eine Perspektive geben sollte. Die Exotik echsischen Denkens und eine Sicht auf die Ottajasko von außen reizten mich. Aber eine solche Außensicht hatte ich bereits in Elfenkrieg, wo ich von Aischas Standpunkt aus erzählte, und auch in Rosentempel mit Azrubat. Auch deswegen gab für mich den Ausschlag, dass ich die Fremdheit der Echsenmenschen besser betonen konnte, wenn ich nicht in ihre schuppige Haut schlüpfte.

Meine Schreibmethodik ändert sich vom Buch zu Buch. Ich will nicht sagen, dass sie sich notwendigerweise verbessert – aber ich probiere gern neue Pfade aus. Selten sind das größere Sachen, wie etwa eine neue Textverarbeitung (obwohl ich da auch schon von Word über Libre Office Writer bis zu Papyrus Autor gewandert bin). Meist geht es darum, wie ich aus einer Wolke von Ideen eine Geschichte mache, wie ich innerhalb dieser Geschichte die Spannungsbögen aufspanne, wie ich den Figuren ihre Rollen zuweise (die wichtigste Entscheidung: Wer sollen die Perspektivfiguren sein?), wie ich die Szenen plane. Und innerhalb der Szenen die Binnendramaturgie. Wo ein-, wo aussteigen (hier habe ich vom leider früh verstorbenen Kollegen André Wiesler gelernt)? Was schildern, was zwischen den Zeilen lassen? Wo ins Detail gehen, wo den Überblick bieten?

Bei Echsengötter folgte ich der Devise: »Teile und herrsche!« Ich ging abschnittsweise vor. Zuerst habe ich mich ausschließlich mit dem Prolog beschäftigt, und innerhalb des Prologs zunächst nur mit dem Einsteig, den ersten beiden Szenen, bevor der Schauplatz radikal wechselt.

Erst nach dem Prolog habe ich begonnen, die Haupthandlung zu strukturieren. Das stellte mich direkt vor ein Problem: Die Figur, die den Prolog bekommen hat, sollte auch in der Haupthandlung einen wesentlichen Part übernehmen (nachdem man sie über 100 Seiten intensiv kennengelernt hat, will man sie sicher auch im weiteren Geschehen in tragender Rolle sehen). Im ersten Teil der Haupthandlung (wieder reden wir von etwa 100 Seiten) ist aber nur ein kleiner Teil meiner Protagonisten beteiligt – und diese Figur ist nicht dabei. Also galt es, ihr danach entsprechendes Gewicht zu geben. Aber das schob ich zunächst weg, denn in den ersten 100 Seiten des Hauptstrangs wollte ich mich auf anderes konzentrieren. Die Einstiegsszene war mir glasklar, ich habe sie bereits mit dem Vorgängerband Elfenkrieg gründlich vorbereitet. Von hier galt es, die Handlung weiterzuentwickeln. Anders als bei früheren Projekten entschied ich mich jedoch, diese klare Szene zuerst zu schreiben und dann die anschließenden zu planen.

Das wiederholte sich in einigen Iterationen. Das Schreiben von Echsengötter fühlte sich für mich an wie eine Abfolge von Wellen, in denen sich kleinere Wellen bewegen (ein schiefes Bild, ich weiß). Nach und nach erreichten die großen Wellen und mit ihnen auch die kleineren den Strand, liefen darauf aus. Szene für Szene fand ihren Weg in das Manuskript, durchschnittlich zwei, gegen Ende drei pro Tag.

Nach Phileassons Eintreffen war die Vorbereitung der Konfrontation mit Xch’War der nächste große Planungsabschnitt, die nächste große Welle. Daraufhin die Konfrontation selbst, und dann das Nachspiel.

Nicht nur Planen und Schreiben waren in Wellen aufgeteilt, auch die Planung an sich hatte etwas von Wellen, die immer weiter und dünner auslaufen. Das allerdings war bei mir schon immer so, bei jedem Buchprojekt, an das ich mich entsinne. Ich beschäftige mit en detail mit den nächsten Szenen, aber wenn mir Ideen zu weiter entfernten kommen oder mir auffällt, dass ich dort Dinge wieder aufnehmen sollte, mache ich auch Notizen für Szenen, die noch Hunderte Seiten und viele Schreibtage entfernt liegen. Diese haben oft den Charakter von Strandgut, angespülten Einzelteilen, weil sie noch nicht in eine sorgfältig gewebte Szenen-Binnenhandlung integriert sind.

In Echsengötter war bei dieser Vorausplanung die Übergabe des Schiffes ein solches Sammelsurium, eine Art Resterampe, ein »das muss auch noch rein«. An den letzten beiden Schreibtagen (der Rohfassung) änderte sich das grundlegend. Jede Szene hat ihr Recht, auch wenn sie kurz vor dem Ende des Romans steht. Jedes Setting soll glänzen. Ich recherchierte zu den Beteiligten, von denen man nicht eindeutig sagen kann, ob sie Verbündete oder Gegner Phileassons sind, zu dem Herrn, dem sie dienen, und baute eine Lokalität, die, wie ich hoffe, zum Abschluss des Romans noch einmal einen interessanten Kontrapunkt setzen kann.

Zum Schluss dieses Rückblicks noch ein paar Worte zur Figur Tevil. Man sieht sie auf dem Titelbild von Echsengötter – und das war tatsächlich auch das Tor, durch das sie in Die Phileasson-Saga gekommen ist. In unserer Coverbeschreibung baten wir den Künstler, einen thorwalschen Krieger in den Vordergrund zu setzen. Das Ergebnis – der Recke mit der Langaxt – gefiel uns sehr gut. Allerdings fehlte mir in Phileassons Ottajasko eine Figur, die ich dergestalt beschreiben konnte. Ohm Follker und Phileasson als archetypische thorwalsche Recken sehen anders aus. Also schrieb ich einen neuen Recken hinein – die Ottajasko war nach den früheren Abenteuern ohnehin ein wenig reduziert und konnte aus erzählerischen Gründen Verstärkung gebrauchen. Da das Echsengötter-Titelbild schon früh vorlag, konnte ich Tevil bereits vorausschauend in Elfenkrieg einführen. Ob er allerdings von Beginn an die Rolle spielen sollte, die er nun in Echsengötter bekommen hat, behalte ich für mich. Ein wenig mysteriös sollte auch ein Autor bleiben.

Die Anhänge

Wer sich das Glossar und das Dramatis Personae ausdrucken möchte, um sie immer griffbereit zu haben, wird hier fündig.

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